Im Sommer 2020 kamen die ersten 5 schwalbenbäuchigen Wollschwein-Ferkel zu uns. Die Anfangszeit verbrachten sie in unserem Gemüsegarten. Sie bereiteten ihn für die nächste Pflanzsaison vor, indem sie ihn von Schnecken und deren Eiern, von Engerlingen, Blütensamen und von allem was vor ihre robuste Schweine-Nase kam befreiten. Später pflügten und düngten sie ihren Auslauf, gruben was das Zeug hält und machten sich unter anderem über Kastanien, gekochte Kartoffeln, Baumnüsse, jegliches Gemüse, Gras, Maiswürfel, Getreidemischung und Käserinde her. Und gelegentlich, während einer kurzen Fresspause, ging’s dann ab die Post und sie veranstalteten ihr eigenes Söili-Renne quer durch den ganzen Garten.

Wir erlebten erstmals, wie unglaublich aktiv Schweine sind. Zudem sind diese gutmütigen, borstigen Viecher jederzeit für ausgiebige Krauleinheiten zu haben. Wir halten diese robusten, kälteresistenten Schweine ganzjährig im Freien, d.h. nachts oder bei Wind und Wetter finden sie jederzeit Schutz im eingestreuten Stall.

Trotz allem Spass, Fressen steht immer an 1. Stelle! Auch wir machten den Fehler und fütterten anfangs zu energiereich und schnell waren sie zu fett. Kurzerhand setzten wir sie auf Diät, d.h. mehr Gemüse und Gras, weniger Getreide und Käse.

Ende Mai 2021 verabschiedeten wir uns dann von drei kastrierten Ebern und sie wurden geschlachtet. Auch wir mögen nicht auf Fleisch verzichten, doch sollen unsere Schweine ein glückliches Leben haben, in dem sie ohne Ende wühlen können, sich frei auf grosszügigem Gelände bewegen können und ihre Neugierde gestillt kriegen.

Bis Wollschweine schlachtreif sind, vergeht 2-3x so viel Zeit, wie in der Landwirtschaft am meistverbreiteten Edelschweinen. Ihr Fleisch enthält viel mehr Omega 3 Fettsäuren, weshalb wir beim Zuschneiden die Fettschicht drauflassen. Dies gibt dem Fleisch seinen gehaltvollen unverkennbaren Geschmack beim Braten. Wer es nicht mag, kann es immer noch wegschneiden oder auslassen.

Wir wollen das Fleisch nach der Philosophie «nose to tail» verwenden. Es ist uns wichtig, möglichst alle Fleischstücke wertzuschätzen und zu verwenden. Das haben unsere Schweine verdient!