
Entschluss Hoftötung
Am Ende unseres ersten Jahres als aktive Bauern brachten wir unser erstes Rind in den Schlachthof einer kleinen, regionalen Metzgerei.
Die Trennung von der Herde, die 30 Minuten Transport und am Schluss das in den Schlachtraum getrieben werden, war für unser Rind Stress pur. Beim Metzger angekommen wollte es sich aus der kleinen Öffnung der Verladerampe zwängen und beim Ausladen anschliessend panisch über die Abschrankungen springen. Als es nicht in den Schlachtraum gehen wollte, legte man ihm kurzerhand ein Seil um die Hörner und zog es mit der Seilwinde in den Schlachtraum.
Dieses Erlebnis sitzt immer noch tief in uns, und es tut uns leid für alle Tiere die so sterben müssen.Für uns stand nach diesem Erlebnis fest, wenn wir schon Fleisch essen wollen, dann wollen wir für unsere Tiere ein absolut stress- und schmerzfreies Ende!
Zucht oder Fleisch
Wir züchten die rarste Schweizer Rinderrasse, die Evolèner (insgesamt ca. 400 Tiere). Unser Ziel ist es, mitzuhelfen diese tolle Ur-Rasse zu erhalten und zwar genetisch breit und vielfältig (keine Inzucht, kein Fremdblut)! Der Vater unserer Kälber ist ein genetisch, seltener Stier der ganzjährig in unserer Herden mitläuft.Nur perfekt gezeichnete Jung-Stiere können wir, wenn überhaupt als Zuchtstiere verkaufen. Deshalb lassen wir die Munikälber die wir nicht verkaufen können kurz nach der Geburt kastrieren, damit wir sie nicht schon 9 Monate alt schlachten müssen (Stiere werden dann deckfähig). Kuhkälber (weiblich) konnten wir bis anhin immer gut platzieren.
Alte Nutztierrassen erhalten geschieht auch durch Fleisch essen, verrückt aber wahr!
Hoftötung – Tierwohl bis zuletzt
Im 2022/23
durchliefen wir 5 Probe-Hoftötungen, amtlich überwacht durch den
Bezirksveterinär und unseren Bestandes-Tierarzt.
Nun haben wir die definitive Bewilligung zur Hoftötung! Wir sind froh, haben
wir diesen Weg gewählt!
Ablauf Hoftötung
1 Woche vor der
Hoftötung holen wir die Hoftötungsplattform bei dem Bauern, der sie zuletzt
benutzt hat (Umkreis von ca. 30 Km). Diese stellen wir in unseren Laufhof. Die
Plattform besteht aus einem Fressbereich (auf Bild vorne) indem das Rind
fixiert werden kann mit seitlich zwei Panelen. Die Herde mit dem zu
schlachtenden Tier wird 1-2x täglich bis zur Schlachtung in den Stall geholt,
damit das Rind mit Maiswürfeli und Co. an die Plattform gewöhnt werden kann.
Am Tag der Hoftötung kommt der Mitarbeiter der Hofschlachtung mit der mobilen
Schlachteinheit (auf Bild hinten). Geht das Rind selbständig auf die Plattform
und beginnt zu fressen, wird es zum ersten Mal überhaupt im Fressgatter fixiert
und sofort mittels Bolzenschussgerät betäubt. Das Rind wird mitsamt Plattform
in die Schlachteinheit gezogen und entblutet. Anschliessend wird das tote Rind
für den restlichen Schlachtprozess zur Metzgerei Ulmann transportiert (diese
Metzgerei hat sich bereit erklärt, unsere hofgetöteten Tiere anzunehmen).
Kosten
1malig: Bewilligung Kanton ca. CHF 1600.-.
pro Hoftötung: Plattformmiete CHF 150.-, Hofschlachtung ca. CHF 400.-